Besonderes Risiko von Wohnungslosigkeit für queere Menschen - Starker Einsatz für zielgerichtete Hilfen ist gefordert!

Die Antwort des Senats auf eine schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Klaus Lederer konzediert, dass queere Menschen in prekären Lebenslagen auch in Berlin einem stark erhöhten Risiko von Wohnungslosigkeit ausgesetzt sind, während zugleich beim Zugang zu Unterstützungs- und Hilfsangeboten hohe Hürden für LSBTIQ* bestehen. Insbesondere für trans* und inter* Personen sowie von Mehrfachdiskriminierung Betroffene bestehen, wie auch der Senat anerkennt, in der bestehenden Struktur der Hilfsangebote Gefahren, bei der Suche nach Unterstützung erneute Diskriminierung zu erleben, weil die regulären Angebote nicht auf ihre spezifischen Bedarfe zugeschnitten sind.

Hierzu erklärt der Sprecher für Queerpolitik der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Dr. Klaus Lederer:

„Ob sie von ihren Familien vor die Tür gesetzt werden oder aus einem repressiven gesellschaftlichen Klima nach Berlin fliehen – queere Menschen sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, auf der Straße zu landen. Die Antworten des Senats und der Austausch mit den Akteur*innen zeigen, dass die Sicherung der bestehenden Unterstützungsprogramme und ihr Ausbau immens wichtig ist. Die noch vom Vorgängersenat angeschobene Studie zu Wohnungslosigkeit bei LSBTIQ* wird wichtige Erkenntnisse liefern, aber frühestens in einem Jahr vorliegen. So lange darf die Landesregierung nicht abwarten. Ich sehe Senat und Abgeordnetenhaus jetzt in der Pflicht, im Doppelhaushalt 2024/25 die drei bestehenden zielgruppenspezifischen Hilfsangebote für obdach- oder wohnungslose LSBTIQ* in ihrer Arbeit abzusichern und zu stärken. Zudem müssen finanzielle Mittel vorgesehen werden, um Erkenntnisse aus der Studie im Rahmen des dann beschlossenen Doppelhaushalts schnell in politische Maßnahmen umsetzen zu können.

Die Erfolge des „Housing First“-Ansatzes zeigen, dass niedrigschwellige Angebote gezielt zu einer Verbesserung beitragen können. Damit kann besonders auch wohnungslosen LSBTIQ* effektiv geholfen werden. Die Überlegungen für eine „AG Queeres Wohnen“ sollten schnell in die Tat umgesetzt und ein solcher regelmäßiger Austausch nicht nur eingerichtet werden, sondern auch regelmäßig mit Akteur*innen aus Politik, Verwaltung, Wohnungslosenhilfe und Zivilgesellschaft stattfinden.

Queerpolitik ist ganz elementar auch der Einsatz für grundlegende soziale und Menschenrechte von LSBTIQ*, die nach wie vor vielfach gefährdet sind. Dazu gehört notwendig ein sicheres Dach über dem Kopf, das leider viele queere Menschen bis heute nicht haben. Um Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden, wie es auch das erklärte Ziel der Koalition ist, müssen die zielgruppengerechten Angebote deutlich gestärkt und ausgeweitet werden.“